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Fasnet in Ehingen

und Narrenzunft Spritzenmuck

Die Fasnet, oder auch im südwestdeutschen Raum sowie Teilen der Nordost- und Zentralschweiz als Fastnacht , Fasnacht , oder Fasent bezeichnet spielt vor allem in unserer Region eine sehr große Rolle. Eine Hochburg der Schwäbisch Alemannischen Fasnet ist Ehingen (Donau). In diesem Artikel stellen wir Ihnen die Entwicklung der Ehinger Fasnet und die Narrenzunft Spritzenmuck e.V. zu vor.

Hennenmahl und Fastnachtsküchle

Die Tage vor der vorösterlichen Buß- und Besinnungszeit spielten natürlich auch in Ehingen in Form der Fastnacht, genauer genommen der Herrenfasnacht, eine besondere Rolle. Schließlich wurden auch hier Fleisch, Eier, Milchprodukte sowie alle anderen Lebensmittel, die in der Fastenzeit verboten waren, soweit wie möglich aufgebraucht. Da es sich ebenfalls um einen bedeutsamen Termin im Wirtschaftsjahr handelte, nutzten die Obrigkeiten den Zeitpunkt auch als Zinstermin für Abgaben, die meist in Form von Naturalien entrichtet wurden.So geht aus Überlieferungen hervor, dass die Untertanen des Spitals bereits im Jahr 1438 als Teil ihres Zehnts in Ehingen eine Fasnachtshenne abliefern mussten. Die Herrschaften verstanden es nämlich vorzüglich, noch vor der Fastenzeit ausgiebig zu schmausen und Feste abzuhalten. Das Protokollbuch des Ehinger Spitals von 1618 unterstreicht dies und spricht sogar von einem uralten Brauch namens „Hennenmahl“. Nach einer Überlieferung nahmen dies die „Schultheißen uff den Hlg. Geist Spitals Dörfern und Weiler neben den Holzwarten“ am „gumpig“ Donnerstag vor der Herrenfastnacht ein. Leider finden sich nur sehr wenige Überlieferungen, wie die Bevölkerung von Ehingen im 17./18. Jahrhundert die Fasnacht feierten. Indirekt aber lassen sich aus den Ausgabenaufzeichnungen des Hlg.-Geist-Spitals Schlüsse ziehen, welche typischen Aktivitäten zur Fasnachtszeit stattfanden. So stiftete das Spital zum Beispiel im Jahr 1665 und in den Folgejahren seinen Pfründern, Bediensteten, Nachtwächtern und ärmeren Spitalbewohnern ein Fass Wein beziehungsweise Bier. Im 18. Jahrhundert wird berichtet, dass die Spitalkinder zur Fastnacht ein kleines Geschenk bekamen und das Spital dem Magistrat wie immer Fasnachtsküchle zukommen ließ.

Ledige Jungesellenschaft

Ein erster und sicherer Hinweis auf Aktivitäten der Ehinger Bevölkerung zur Fastnacht wird aus dem Jahr 1696 überliefert, als der Magistrat der „Ledigen Jungesellenschaft“ erlaubte, vom Fastnachtssonntag bis zum Fastnachtsdienstag Spielleute zum Tanz aufspielen zu lassen. In dieser Zeit war es übrigens nicht selten, dass unverheiratete Männer entsprechende Fastnachtsaktivitäten ausrichteten. Dass es sich dabei um keine Einzelaktion handelte, bestätigt ein Ratsdekret von 1738. Der Magistrat verbot in diesem Jahr das Aufspielen der Spielleute aufgrund bevorstehender Kriegsgefahren, um nicht den Zorn Gottes auf sich zu ziehen. Danach blieb es lange Zeit um die Fasnacht in Ehingen ruhig, wie sich dies aus fehlenden Ratsprotokollen ableiten lässt. Schließlich musste die Fastnacht von der Stadt jedes Jahr genehmigt werden. Übrigens: Rein historisch lassen sich zahlreiche Fasnachtsaktivitäten vor allem durch Strafmaßnahmen, die in Zusammenhang mit der Fastnacht niedergeschrieben wurden, belegen.

Ehinger Fasnet im 19. Jahrhundert

Im 19. Jahrhundert erlebte die Fasnacht in Ehingen wieder einen Aufschwung. So ist zum Beispiel überliefert, dass sich im Jahr 1804 der Bader Georg Strobel mit seinen Freunden bemühte, ein Ritterspiel in der „Faschingszeit“ aufführen zu dürfen. Dieses sollte zur Belustigung des Publikums dienen und den Kommerz beleben. Dem Gesuch wurde stattgegeben.

Erstmals tritt Lokalpresse in Erscheinung

Ab dem Jahr 1829 liegen deutlich mehr Aufzeichnungen zu den Fasnachtsaktivitäten in Ehingen vor. Dies hat einen einfachen Grund. Schließlich erschien erstmals das „Intelligenzblatt für das Oberamt Ehingen“, welches als Lokalpresse die entsprechenden Festivitäten vorzeitig ankündigte und festhielt. So zum Beispiel in der Ausgabe vom 21. Februar, in der steht: „Künftigen Sonntag nachmittags wird hier große Maskerade gehalten, das für Stadt und Land hiermit öffentlich bekannt gemacht wird“. 1834 erscheint eine Privatanzeige, in der am Fasnachtssonntag nach dem Nachmittagsgottesdienst von einer öffentlichen Maskerade die Rede ist, welche von den Bürgerssöhnen aufgeführt wird. Etwas ausführlicher ist die folgende Ankündigung: „Am Fasnachtssonntag 1836 nachmittags 2 1/2 Uhr wird eine Maskerade, Dampfwagenfuhrwerk und Reiterei vorstehend, durch die Stadt ziehen, was hiermit zur Kenntnis gebracht wird“.

Die Vereinsbälle zur Fasnacht

Die Fastnachtzeit spielte auch in den Vereinen eine wichtige Rolle. Das die Fasnacht gefeiert wurde, belegen gleich mehrere interessante Überlieferungen. So fand zum Beispiel 1828 in der „Traube“ ein Maskenball der Kasinogesellschaft statt. Dabei wurde vor allem Wert auf originelle Kostüme und Verkleidungen gelegt. Einen ebenfalls hohen Stellenwert nahmen die Bälle des Liederkranzes während der Ehinger Fasnet ein. 1840 wurde in der Presse sogar extra ein Verhaltenskodex für den Ball veröffentlicht, der unter anderem ein Tanzverbot während der Hauptmaskenzüge sowie ein Rauchverbot im Saal vorsah. Ferner sorgten zwei Ballordner für die Einhaltung der im Saal ausgehängten Regeln. Ein besonderes Ereignis fand im Jahr 1884 statt, als der Liederkranz seinen Ball am „glumpigen Donnerstag“ ausrichtete. Die maskierten Ballbesucher trafen sich in der Volksschule und marschierten anschließend in einem Fackelzug von Musik begleitet ins Festlokal, wo die Enthüllung des Denkmals des Prinzen Carnevals stattfand. Die Teilnahme am Umzug setzte die Anmeldung beim Vorstand voraus. Dem Vorbild des Liederkranzes folgten zahlreiche andere Vereine, wie zum Beispiel der Turn- oder Militärverein. Maskenbälle nahmen im gesellschaftlichen Leben schnell einen hohen Stellenwert ein. Von den Besuchern der Bälle wurde erwartet, dass diese ebenfalls kostümiert erscheinen. Unter anderem bot der Wachs­arbeiter Wilhelm Mantz für 18 Kreuzer pro Stück Masken zum Kauf an, die er selbst fertigte. Pariser Wachs- und Papiermasken wurden zum Beispiel von Biberacher Händler angeboten. Um 1870 konnte man Kostüme auch ausleihen.

Die Bürger- und Narrengesellschaft

1870 wurde für die Organisation und Durchführung des närrischen Treibens in der Stadt eine sogenannte Bürgergesellschaft gegründet. Diese beschloss laut Protokoll vom 14. Januar 1874 im „Hirsch“, dass am Fasnachtsdienstag wieder eine öffentliche Maskerade aufzuführen sei. Die Bürger wurden über eine Zeitungsanzeige aufgerufen sich an dieser Veranstaltung zu beteiligen. Nur wenig später gründeten im selben Jahr dann ein paar Leute aus der Bürgergesellschaft eine Narrengesellschaft, die sich auf Einladung des Ausschusses der Bürgergesellschaft am 23. November im „Schützen“ traf. Zum ersten Präsidenten wurde der Herr Apotheker Grauer gewählt. Zudem wurde beschlossen, für sämtliche Bekanntmachungen eine Narrenzeitung herauszugeben. Die Narrengesellschaft plante anschließend die Fasnachtsumzüge und legte zum Beispiel 1875 den Weg für den Maskenumzug am Mittag des Fasnachtsdienstages fest. Zum 25–Jährigen Bestehen wurde von der Narrengesellschaft im Jahr 1895 ein großer Maskenumzug mit 22 Gruppen organisiert, die das Jubiläum in historisch und humoristischer Art und Weise aufbereiteten.

Narrenzunft Spritzenmuck e.V. entsteht

Die Idee, im Jahr 1955 aus der Carnevalsgesellschaft Spritzenmuck heraus die Narrenzunft Spritzenmuck als eingetragener Verein in Ehingen zu gründen, hatte rein rechtliche Hintergründe. Die Veranstalter waren sich einig, dass bei der wachsenden Anzahl von Mitgliedern und steigenden Größe von Veranstaltungen eine solche Rechtsform die Richtige sei. Heute setzt sich die Vereinigung aus insgesamt sechs Gruppen zusammen: Dämonen, Krettenweiber, Kügele, Matekapelle, Muckenspritzer und Wilde Weiber. Die Matekapelle gibt es seit 1953 und die Ehinger Hexe, sprich das „Wilde Weib“ seit 1955. Der Groggentäler als Einzelfigur wurde 1956 erstmals aus dem Groggensee ausgegraben. Das Gefolge der Groggentäler, die Dämonen, kam 1957 hinzu. Eine deutlich weiter in die Vergangenheit reichende Geschichte hat das Krettenweib hinter sich. 1925 noch als eine Einzelfigur dabei, wurde 1955 die Gruppe der Büttel und Krettenweiber ins Leben gerufen. Das jüngste Mitglied der Zunft sind die Ehinger Kügele, die im Jahr 1961 hinzukamen. An der Spitze des Narrenvereins stehen heute: Peter Kienle als Zunftmeister, Peter Oelmajer stellvertertender Zunftmeister, Uschi Veser Säckelmeisterin und Jörg Seifert als Schriftführer. Die Narrenzunft Spritzenmuck e.V. hat rund 1000 aktive und 200 passive Mitglieder sowie 400 Jugendliche und Kinder. Die größte Gruppe stellen die Dämonen dar. (ah)

Fasnet Ehingen - Schwäbisch Alemmanisch

Bilder zur Fasnet Ehingen

Landschaftstreffen Donau

Grosser Narrensprung in Ehingen 2013

Am 3.2.2013 war es soweit: Der Großen Narrensprungs mit seinen 42 Gruppen und rund 7.000 Hästrägern zog ab 13 Uhr durch die Straßen. Rund 10.000 Narrenfreunde erlebten den Narrensprung in Ehingen, der ebenfalls vom SWR in einer Live-Übertragung im Fernsehen gezeigt wurde. Bildershow mit rund 1260 Fotos - bitte auf das Bild klicken.

So lebt die Fasnet in Ehingen weiter!

Schulaustreiben in Berg

Fasnet Ehingen - Video

Narrenball Ehingen Fasnet 2015

Am Samstag den 7.02.2015 wurde der erste Fasnetsball mit dem Narrenball im Rahmen der Fasnet 2015 in Ehingen in der Lindenhalle in Ehingen aufgeführt. Es folgten: 14.02.2015 Bürgerball, 15.02.2015 Nostalgieball und am 16.02.2015 die Redoute. Wir haben für Sie Bilder von den Fasnetsbällen festgehalten.
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